Typisch Ostfriesland - ostfriesische Bräuche

Ostfriesland ? das ist die nordwestlichste Küstenregion Deutschlands mit ihren vorgelagerten Inseln: hier verstellt nichts den Blick über die unendliche Weite einer durch Landwirtschaft und Fischerei geprägten Küstenregion.

Ein langgezogenes Moin! ist hier von je her der Gruß, der - unabhängig von der Tageszeit ? verwendet wird. Kurz, trocken, aber herzlich gemeint.

So wie diese Grußformel fest zu Ostfriesland gehört, so gibt es weitere Bräuche, die man als typisch ostfriesisch bezeichnen kann.

Die ostfriesische Teezeremonie
Sie ist wahrscheinlich viele Gästen, die nach Norddeich fahren, um hier ihren Urlaub zu verbringen, durch einen Besuch des Norder Teemuseums bekannt.
Mit Ruhe und Muße, einem festen Ritual folgend, zelebriert der Ostfriese die Herstellung einer guten Tasse echten Ostfriesentees. Das Überbrühen der losen Teemischung mit kochendem Wasser in einer bereits vorgewärmten Kanne, die Muße diese Mischung ziehen zu lassen, das Knistern des Kandiszuckers, wenn er in der Tasse mit dem fertigen Tee übergossen wird und das Entstehen des Sahnewölkchens, wenn der Teelöffel Sahne langsam in die Tasse gegeben wird ? das alles gehört zur ostfriesischen Teezeremonie.

Boßeln oder Klootschießen
?Achtung Boßelstrecke?: Schilder mit dieser Aufschrift findet man des Öfteren an Landstraßen Ostfrieslands. Boßeln ist ein Volkssport hier im Norden. Sportgerät ist eine Kugel aus Holz oder Vollgummi. Es gibt zwei gegnerische Mannschaften mit jeweils drei Mitgliedern. Jede Mannschaft versucht nun eine vorgegebene Strecke mit möglichst wenig Würfen dieser Kugeln zu überwinden. Beim Klootschießen verwendet man ausschließlich eine mit Blei ausgegossene Holzkugel, die möglichst weit geworfen werden soll. Auch hier gibt es feste Regeln. Austragungsort sind meist zugefrorene Weiden, von denen es im Küstenbereich unzählige gibt.

Das Ostfriesenabitur
In der ostfriesischen Stadt Wittmund ist es möglich das sogenannte Ostfriesenabitur abzulegen. In zahlreichen Disziplinen muss der Prüfling seine Kenntnisse über Ostfriesland unter Beweis stellen. Boßeln und Klootschiessen gehören selbstverständlich dazu. Padstockspringen ( = Überqueren eines Grabens mit Hilfe eines Stocks ), melken, eine mündliche Prüfung auf Plattdeutsch, Ostfrieslandkunde und Teetrinken sind weitere Prüfungsfächer. Nach gut verlaufender Prüfung gibt es ein Zeugnis, das dem Prüfling ausreichende Ostfriesland - Kenntnisse bescheinigt: das Ostfriesenabitur.

Das Rummelpottlaufen
Das Rummelpottlaufen findet am Abend des 31. Dezember eines jeden Jahres statt. Verkleidete und geschminkte Kinder gehen von Haus zu Haus und singen norddeutsche Lieder oder tragen heimische Gedichte vor. Im Austausch erhalten Sie dafür Süßigkeiten. Sollten Sie auf einen Geizkragen treffen, so revangieren sie sich mit kleinen Streichen. Der Rummelpott war früher ein Topf, der mit einer Schweinsblase überzogen war und den Kindern als Trommel diente, mit der sie sich geräuschvoll ankündigten.